Als Scanner-Persönlichkeit mit Lean-Denkweise zum Mizusumashi (Materialversorger/Springer) und Verbesserungs-Coach entwickelt

Bei dieser Überschrift, kann man gerne etwas ratlos aus der Wäsche schauen. Wenn ich es mir nicht selbst ausgedacht hätte, würde ich erstmal auch so schauen. Also hier der Versuch, ein wenig Licht in die Sache zu bringen. Dazu sollten wir erstmal klären, was genau diese Hochsensibilität ist. Wie in verschiedenen Artikeln zu lesen ist, sind diese Menschen mit sehr viel besseren „Antennen“ ausgerüstet. Was jedoch nicht bedeutet, dass sie anders oder krank sind. Sie sind genetisch bedingt einfach biologisch sensibler ausgestattet. Was für die meisten Menschen erstmal ein Problem darstellt. Man eckt mit dieser Empfindlichkeit in der regel schnell an. Die Normen in der Gesellschaft und der Wirtschaft sind weitestgehend von den 80% unsensibleren Menschen festgelegt worden. Also ist man als hoch sensibler Mensch erstmal ein „Weichei“, „Tagträumer“, „Laber-Hannes“ oder alles was man sagt ist einfach zu kompliziert, um es zu verstehen. Was einem selbst erstmal wie ein Fehler der eigenen Fähigkeiten vorkommt. Bis man von der Hochsensibilität als solche erfährt. Wie Dr. Reinhard Pichler in seinem Video erklärt, kommt es auf die Sichtweise an. Hochsensible Personen (auch HSP genannt) sind durchaus mit Fähigkeiten ausgestattet, die einem Unternehmen aktuell besonders weiterhelfen können. Schau Dir doch bitte das folgende Video dazu an:

Für mich persönlich, hat sich dieser Sensibilität nie als bewusstes Problem dargestellt, da ich es ja nicht als Fehler oder Problem wahrgenommen habe. Das Leben hat mich in Bereiche gespült, wo ich mit diesen Fähigkeiten funktionieren konnte. Gut, rückblickend, hätte ich in der Schule viele Entscheidungen anders getroffen. Ich bin tatsächlich oft „angeeckt“, was ich mir meist nicht erklären konnte. Wie auch, für mich macht mein Handel und alles was sonst mit der Hochsensibilität zusammenhängt einfach Sinn. Für andere wiederum nicht, da sie das nicht verstehen können, oder wollen. Daher stellt Silvi Carlsson in ihrem Beitrag die Frage: „Gibt es Hochsensibilität wirklich?“ Die Antworten von Sandra Konrad sind ein erster Schritt zum Verständnis, gerade weil sie an der Bundeswehr-Universität in Hamburg an dem Thema forscht. Des Weiteren Beschreibt der Psychologe Gregor Specht die Hochsensibilität als ein positives Persönlichkeitsmerkmal, dass wir vielleicht als Gesellschaft verstehen sollten. Er empfiehlt HSP sich auch als solches zu erkennen zu geben. Was sicher auch interessant ist, dass Menschen im Alter einfach sensibler werden, wie Sandra Konrad herausgefunden hat. Ich selbst habe vor ca. einem Monat, zum ersten Mal von diesem Persönlichkeitsmerkmal gehört und bin aus allen Wolken gefallen.

Wenn Du das, was Dir ein Leben lang als eine Störung, einen Makel oder eine Schwäche vorgeworfen wurde, plötzlich als eine Chance erklärt bekommst, dann macht das etwas mit dir. Es ist nicht direkt eine Bedienungsanleitung, da jeder Mensch immer noch individuelle Ausprägungen hat. Es hat mich dazu eingeladen, genauer in mich selbst zu horchen und die Chance zu nutzen, um die Schwächen in Stärken umzuwandeln. Klar auch ohne das Wissen, habe ich mich irgendwie so weiterentwickelt, dass meine berufliche Rolle zu mir passt. Ich habe jedoch auch extrem viel Energie investiert, um mich aufwendig zu verbiegen. Jetzt kenne ich die Ursachen und kann die Eigenschaften so einsetzten und erklären, dass sie mich, meine Familie und eben auch das Unternehmen verbessern. Was bisher beruflich funktioniert hat, sich zu vernetzten und voneinander zu lernen, das geht jetzt in diesem Zusammenhang hoffentlich auch. Das hat wirklich alles in kürzester Zeit verändert und mir persönlich ist eine irrsinnige Last von den Schultern genommen. Auf der Suche nach mehr Informationen und Erfahrungen von anderen HSP bin ich dann auf die Scanner-Persönlichkeiten gestoßen. Diese von Barbara Sher Ende der 70ger Jahre beschriebenen Persönlichkeits-Muster von Menschen sind wie eine Rollenbeschreibung für einen Kaizen-Enthusiasten wie mich:

Etwas moderner und auch deutschsprachig ist das nächste Video. Schau selbst, wie Max Grosseck in seinem Beitrag die 6 Stärken beschreibt, die einen Scanner ausmachen:

Nimmt man diese möglichen Fähigkeiten, hat man Menschen mit sehr guten Voraussetzungen als Coach und Entwickler einer Kaizen-Kultur. Die Rolle des Mizusumashi, der japanische Begriff für einen Materialversorger, ist eine super Scanner-Rolle im Unternehmen. Er ist die Schlüsselfigur im Material- und Informationsfluss der Fertigungslinien. Ist diese Rolle mit einer ungeeigneten Persönlichkeit besetzt, führt es zu „leisen Verschwendungen“. Anders wiederum eignen sich die Scanner-Persönlichkeiten nicht als Kollege in der Fertigung. Dort werden in der Regel immer dieselben Tätigkeiten ausgeübt, was den Scanner schnell langweilt.

Benötigt ein Unternehmen Mitarbeiter, die offen, neugierig und reflektiert durch die Welt gehen, sind Scanner-Persönlichkeiten eine gute Möglichkeit. Menschen die wenig bis keine Angst vor Veränderung haben und emphatisch genug sind, um sich in die Ängste anderen Kollegen hineinzufühlen. Wir haben aktuell ca. 2,5 Millionen Arbeitslose in Deutschland. Das sind 2,5 Millionen potenzielle Fachkräfte! Was mich zu der Behauptung führt, dass wir keinen Fachkräftemangel haben, sondern möglicherweise nicht fähig sind, diese Menschen an den richtigen Stellen zu integrieren. Wer in Zukunft seine Produkte herstellen will, muss sich selbst hinterfragen. Warum kann ich diese Menschen nicht für mich gewinnen? Warum scheitern diese Menschen in meinem Unternehmen in der Probezeit? Warum sind meine Mitarbeiter nicht fähig, diese Menschen mit der nötigen Sensibilität in den Arbeitsalltag einzuführen? Betrachtet man den IST-Zustand, dann findet sich eher Hohn, Respektlosigkeit, Überforderung und grobes Machtgehabe. Da werden Menschen, die offensichtlich eh Schwierigkeiten haben sich anzupassen, auf die Härteprobe gestellt. „Mal sehen ob er die Belastungen aushält?!“ – Man will ja keinen Drückeberger oder Tagträumer einstellen. Sie verstehen, auf welche Problematik ich hinaus möchte?! Jeder Bewerber ist ein „hidden Champion“, sie müssen nur richtig verstanden und eingesetzt werden.

Wie Mario Buchinger in seinen Beitrag ausführt, sind die Rahmenbedingungen und eben auch der Respekt gegenüber einem Menschen extrem wichtig. Wer schon mal mit einer Scanner-Persönlichkeit zu tun hatte, kennt möglicherweise die offene und respektvolle Haltung dieser Menschen. Ausnahmen mag es sicher geben, jedoch betrachte ich hier die Möglichkeiten zum positiven Wandel.

„Wir sind problemlösende Lebewesen“, sagt Babara Sher. Das wurde jedoch lange nicht berücksichtigt. Um ein Problem zu lösen, muss ich zuerst erkennen, dass es ein Problem gibt. Also müssen wir menschen befähigen, die Probleme zu erkennen. Das ist die Aufgabe einer Organisation, oder einer Führungskraft. Die meisten Menschen haben in der Schule Mathe-Regeln und Vokabeln gelernt, nicht wie man Probleme erkennt. Kommt jetzt jemand mit einer starken persönlichen Ausprägung solche Probleme zu suchen, kann man ihn zu einem herausragenden „Scanner“ für unnötige Arbeit und Beschäftigung entwickeln.

Wie sieht das in deinem Unternehmen aus? Gibt es Persönlichkeiten, die Eigenschaften eines Scanners haben? Wie geht ihr im Unternehmen bislang damit um? Werden diese Menschen bei Euch ihren Fähigkeiten entsprechend gefördert und weiterentwickelt, oder sitzen sie im „goldenen Käfig des Taylorismus“? Was ich dem noch hinzufügen möchte, ist die Bitte das ganzheitlich zu betrachten. Natürlich ist es ebenso wichtig, dass andere Persönlichkeiten, z.B. die Taucher-Persönlichkeit als Gegenteil des Scanners, ebenfalls ihren Eigenschaften entsprechend gefördert und weiterentwickelt werden. Dazu noch einen sehr interessanten Beitrag von Dr. Nico Rose als Abschluss und Cliffhänger für dich.

Ich fordere dich auf, an der Umfrage des VIA Institut teilzunehmen. Vielleicht auch eine Möglichkeit in deinem Unternehmen, die Persönlichkeiten und Charakter transparenter und somit bewusst einsetzbar zu machen. Auch sehr interessant ist in diesem Zusammenhang die Forschung von Dr. Nico Rose zu Mirko Momenten.

Ich persönlich, habe in meiner beruflichen Laufbahn eine Menge „Harken geschlagen“, wie man so schön sagt. Ich kenne auch die Aussage, dass man sich nicht „fangen“ lassen möchte und eine gewisse Freiheit darin sieht, sich eben nicht beruflich festzulegen. Nach 4 Jahren als Zimmerer, hat es mich 8 Jahre in den Einzelhandel verschlagen. Danach habe ich 2 Jahre im Marketing gearbeitet um schließlich in den Kundenservice zu wechseln. Dann in die Logistik und von dort zurück in das Handwerk. Dann habe ich von einem unflexiblen Betrieb zu Stommel Haus gewechselt. Dort eine Weiterentwicklung vom „ganztags Zimmerer“ zum „Teilzeit im gleichen Unternehmen – Mizusumashi und Springer im Holzbau“ begonnen. Gleichzeitig arbeite ich dort als Coach, Navigator und Verantwortlicher der Stommel Haus Akademie. Meine tägliche Arbeit ist der Treibstoff für meine Leidenschaft und die kontinuierliche Weiterentwicklung. Ich liebe es meine Fähigkeiten zu nutzen, um meinen Kollegen und Kunden einen Dienst zu erweisen. Das alles hat begonnen mit der Suche. Der Suche nach meinem Problem, dem Problem mit der Unbeständigkeit, der Neugierde und dem Gefühl, dass ich irgendwie an der falschen Stelle bin…

Viel Erfolg auf deiner Suche und Weiterentwicklung.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert